Wir besuchten schon die ein oder andere Stadt in Europa. Auch die ein oder andere unterschätzte. Nach den Aufenthalten in Prag, Budapest und Bratislava führte uns die nächste Reise in das schöne oberfränkische (auf keinen Fall bayerische) Bamberg. Wer die deutsche Komödie Resturlaub von Gregor Schnitzler nach einem Buch von Tommy Jaud kennt, dem dürfte Bamberg ein Begriff sein. Mehr war uns zu dieser knapp 80.000 Einwohner umfassenden Stadt auch nicht bekannt. Dies änderte sich nach einem Wochenende im Juni 2018.
Los ging es am Freitag pünktlich nach der Arbeit zum Stau. Als Vorsorge diente hessisches Bier und irgendwann am späten Abend wurde der Zielort Bamberg erreicht. Unsere Unterkunft war das schöne Altstadt Hotel Molitor. Wie der Name erahnen lässt sehr zentral gelegen und somit mittendrin. Das Parken ist auch kein Problem. Fußläufig vom Hotel wurde unser Wagen in der City-Altstadt Tiefgarage geparkt. Unser Zimmer war sehr geräumig und eine Art Maisonette-Wohnung auf zwei Ebenen. Viel Zeit wollten wir nicht im Hotel verbringen, waren aber froh, hier einen Volltreffer gelandet zu haben. Zudem war das Frühstück ebenfalls gelungen.
Nach dem Beziehen des Zimmers und des Ausfechtens, wer wo schlafen darf, ging es raus und zunächst ins Ambräusianum zum Essen und fürs erste Bier. Bereits der kurze Weg vom Hotel in diese Gasthausbrauerei zeigte den Flair Bambergs mit seiner mittelalterlichen Struktur und dem entspannten Lebensgefühl. Die Balance zwischen Tradition und Moderne gelingt der Stadt sehr gut. Vielleicht passt das auch so gut, weil die Tradition sich auf die Bierbrauerei bezieht und dem sind viele junge Menschen nicht abgeneigt. Dies ist aber nur eine Vermutung.
Nach dem herzhaften Essen und dem leckeren Bier ging es auf die Straßen Bambergs und zu unserer Taufe sozusagen. Wir hielten vor dem Schlenkerla, der historischen Rauchbierbrauerei Bambergs, und tranken unser erstes und letztes Rauchbier. Es hat auch nicht jeder von uns geschafft. Man möge uns verzeihen, diesem Heiligtum Bambergs nicht zu huldigen.
Nach dieser Erfahrung zogen wir weiter durch die Menschenmengen und kehrten in die ein oder andere Stube entlang der Oberen Sandstraße bis zur Unteren Sandstraße ein. So hielten wir u.a. in der Soda Bar für einen oder zwei Cuba Libre an (wir mussten noch einen gewissen Geschmack wegbekommen) und genossen dass Nachtleben in der FruchtBar. Die zurückzulegenden Strecken sind in Bamberg überschaubar und was das Nachtleben betrifft sammelt sich das (für Besucher) Wesentliche entlang der Sandstraße. Man geht nicht verloren und hat eine nette Auswahl an Trinkgelegenheiten.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zu einer kleinen Schifffahrtstour. Abfahrt war Am Kranen mit der Personenschifffahrt Kropf. Die Tour umfasste eine Fahrt auf der Regnitz von der Altstadt bis zum Binnenhafen im Norden von Bamberg. Die Tour dauert ca. 80 Minuten und kostet für Erwachsene 12,-€. Zum Ausnüchtern und Entspannen war die Tour genau das Richtige für uns. Ansonsten darf man als Besucher nicht zu viel erwarten. Man bekommt viel Industrie zu sehen, darf zwei Schleusenfahrten erleben und einen Blick auf Klein Venedig vom Wasser aus werfen. Wobei die Betonung auf „klein“ ist und nicht auf „Venedig“. Die Bootstour ist ein kurzweiliger Spaß für überschaubares Geld. Wer ein klein wenig Wert auf Romantik legt, darf auch eine Gondelfahrt machen. Für uns vier Jungs war das jetzt spontan nichts.
Nach der Bootstour schlenderten wir durch die herrlichen Gassen der Altstadt Bambergs. Unser Weg führte uns hoch auf den Domberg, zum Domplatz und dem sich dort befindenden Bamberger Dom. Zum Mittagessen setzen wir uns ins Scheiners am Dom – einem empfehlenswerten Restaurant mit gutbürgerlichem Essen und süffigem Bier zu fairen Preisen. Von hier aus konnte man auch das bunte Treiben auf den Straßen beobachten.
Anschließend ging es über die Obere Brücke am alten Rathaus Zentrum vorbei durch die weitere malerische Altstadt. Für den Abend buchten wir uns eine private Brauereiführung in der ältesten Braustätte Bambergs – dem Klosterbräu. Die Führung war kurzweilig und führte durch die Räumlichkeiten der rustikalen Brauerei-Gaststätte. Historisches und informatives wurde uns nähergebracht. Eine nette Unterhaltung, vor allem als kleine und private Gruppe. Nach der Führung genossen wir die Bierspezialitäten des Hauses (Pils, Braunbier, Schwärzla und Kellerbier) und unser Abendessen im Biergarten des Klosterbräus.
Noch etwas matt vom Vorabend gingen wir es am zweiten Abend etwas ruhiger an und schauten u.a. im Plattenladen auf ein, zwei Bier vorbei. Auch die Auswahl an Cocktails konnte sich in dieser stylischen Bar sehen lassen. Das Motto der Bar „Longdrings & Longplayer“ trifft es da ganz genau. Bevor es am nächsten Tag dann für uns zurückging, fuhren wir noch an der Altenburg vorbei. Einem Wahrzeichen der Stadt hoch oben auf einem Hügel. Wir genossen den Panoramablick auf Bamberg und das Umland und fuhren zufrieden mit den gewonnenen Eindrücken aus Bayern… ich meine aus Oberfranken Heim.