Eine Wandertour im Nahetal
Bei dem Wort Jungesellinnenabschied denkt man in der Regel zuerst an rosafarbene Tutu’s, Krönchen und den Verkauf von Bad-Utensilien an unbescholtene Passanten in einer Fußgängerzone. Ganz anders sollten wir unsere zukünftige Braut verabschieden bevor sie in den sicheren Hafen der Ehe schippert bzw. wandert.
Absolut ahnungslos, dass überhaupt irgendetwas geplant war an jenem Wochenende, wurde die Braut entführt. Der zukünftige Ehemann war natürlich informiert und kooperierte wunderbar im Verborgenen indem er seiner Zukünftigen einen Koffer für das anstehende Wochenende packte – ohne dass sie es bemerkte. Respekt.
Die Braut-in-spe wurde zu unserem Treffpunkt gebracht und es ging sofort weiter. Die Fahrt führte uns zunächst Richtung Flughafen Hahn, was eine perfekte falsche Fährte bot. Die Frau-des-Tages war bei ihrer Ankunft am Treffpunkt zwar zunächst irritiert, dass wir alle recht sportlich gekleidet waren und sie (noch) nicht, aber die Fahrt Richtung Flughafen ließ sie das wieder vergessen.
Wir fuhren natürlich nicht zum Flughafen. Das wäre zu einfallslos gewesen. Vorbei an Bad Kreuznach fuhren wir in das schöne Weingebiet im Nahetal. Die sportliche Braut hält sich gerne in schöner Natur auf und ist eine Weinkennerin. Also war der Plan für den Tag eine gemeinsame Wanderung in der Nahe-Weinregion. Das Nahetal bietet zahlreiche interessante und bildschöne Wanderrouten, die gut ausgezeichnet sind. Wir entschieden uns für die „Skywalk-Vitaltour Wildgrafenweg“. Dieser ca. 14 Kilometer lange Wanderweg über die Höhen des Hunsrücks führte uns nach einer entspannten Stunde Wanderung am mittelalterlichen Schloss Dhaun vorbei. Hier genossen wir die atemberaubende Aussicht bei perfektem Wetter. Die Umgebung des Schlosses bot die erste Gelegenheit um die ein oder andere Flasche des mitgebrachten Sekts zu köpfen. Vor dieser schönen Kulisse stießen wir dann zum ersten Mal auf die Braut an und genossen unser erstes kleines Picknick in der Sonne.
Gut gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Durch ein kleines Örtchen hindurch und dann steil nach oben. Nach ungefähr 15 Minuten Aufstieg waren wir auf einem Höhenplateau angelangt und liefen über weite Felder und Wiesen, vorbei an Schafen und einheimischen Kleingärtnern, die uns noch weitere Wege in der Umgebung empfahlen und hatten Zeit uns alle mal abseits des hektischen Alltags zu unterhalten. Auf einer großen Wiese an einem leichten Hang entschieden wir uns für die zweite Pause, schlugen unser Picknick-Quartier dort auf, tranken Sekt, aßen die leckeren Kleinigkeiten die jeder in seinem Rucksack mitgebracht hat, erzählten, lachten und genossen auch etwas die uns im Alltag fremd gewordene Ruhe. Da es im April doch noch etwas frisch sein kann und der Boden etwas feucht war, machten wir uns weiter zum letzten Abschnitt der Tour.
Nach ungefähr 6 Stunden Wanderzeit erwartete uns am Ende der Tour das Highlight – der Skywalk. Der Skywalk ist eine Plattform am Rande eines Steinbruchs von der man einen wunderbaren Blick in bzw. über das Nahetal hat. Nach ein paar Erinnerungsfotos führte uns der ausgeschilderte Weg zurück zum Parkplatz.
Nun ging es weiter nach Weiler. Genauer gesagt zum Schmidtburger Hof. Dieses Wein-Restaurant ist auch eine Pension und bot somit die perfekte Location für den gemeinsamen Abend. Wir wurden von den Besitzerinnen des Hofes sehr warmherzig empfangen und konnten sofort unsere Zimmer beziehen um uns nach der Wanderung frisch für den Abend zu machen.
Für den Abend bestellten wir ein 4-Gang Menu mit begleitenden Weinen. Eine Tochter des Hauses stelle jeden Wein auf eine sehr unterhaltsame und charmante Weise vor und erläuterte die jeweiligen Besonderheiten. Die Weine passten ausgezeichnet zu den exquisiten Speisen die uns an diesem Abend serviert wurden. Zum krönenden Abschluss wurde uns im romantischen Gewölbekeller bei Kerzenschein noch ein Glas Secco ausgeschenkt. Anschließend ließen wir den Abend im gemütlichen Restaurant des Schmidtburger Hofes ausklingen bevor wir erschöpft und glücklich in die Betten fielen.
Am nächsten Morgen wurde uns noch ein leckeres Frühstück serviert, bevor wir die Braut zurück nach Hause brachten.
Ein sehr entspanntes und unkompliziertes Mädels-Wochenende sowie ein etwas anderer Jungesellinnenabschied, der umso schöner und ausgefallener war, gingen zu Ende. Lese hier wie Männer einen Junggesellenabschied verbringen.