Ein Roadtrip nach Bratislava
Es war wieder soweit. Ein langes Wochenende stand an und meine Kumpels und ich machten unseren jährlichen Ausflug in eine Stadt unserer Wahl. Nach Prag und Budapest in den letzten Jahren stand nun die Slowakei mit der Hauptstadt Bratislava auf dem Programm. Wir entschieden uns mit dem Auto die Reise in Angriff zu nehmen und so begann unser Trip am Donnerstag um 7 Uhr früh.
Nach einer sehr angenehmen Fahrt und nur einer Pause (der Vorteil, wenn man ohne Raucher und Frauen unterwegs ist) waren die 800 km schnell bewältig und wir kamen ganz entspannt am frühen Nachmittag in unserem Film Hotel an. Wir hatten dort ein Apartment für 6 Personen gebucht und da wir nur zu viert waren, gab es reichlich Platz für uns alle. Auch das zweite Bad ist bei so einem Ausflug Gold wert wie die Erfahrung es uns gelehrt hat. Insgesamt war die Unterkunft absolut top. Nicht nur wegen der Lage (Seitenstraße zur Obchodná, der Ausgehstraße), sondern auch bezogen auf die Ausstattung und das Preis-/ Leistungsverhältnis.
Nach dem Auspacken ging es direkt los in die Altstadt von Bratislava. Wir nutzen das Zurechtfinden, um die ersten Sehenswürdigkeiten mitzunehmen. In Bratislava sind überall in der Stadt Skulpturen verteilt, die eine andere Bedeutung haben. So findet sich auf dem Hauptplatz in der Altstadt Napoleons Soldat, der entspannt auf einer Bank lehnt. Passenderweise befindet sich hinter der Statue die Französische Botschaft.
Den Hauptplatz Richtung Süden verlassend trifft man auf eine Lebensgroße Statue des Schönen Náci. Die Statue wurde zu Ehren von Ignác Lamár aufgestellt, einem bekannten Bewohner Bratislavas. Weiter eine dieser schicken Nebenstraßen und -gassen folgend, die sich durch die schöne Altstadt schlängeln, stolpert man quasi über die nächste Figur – Man at work bzw. Cumil. Diese Figur stellt einen entspannt dreinblickenden Arbeiter dar, der aus einem Gullideckel schaut.
Wir laufen weiter durch die ansprechende Altstadt und kommen zum Hviezdoslavovonámestie – einem langgezogenen Platz zwischen der Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes und dem Historischen Gebäude des Slowakischen Nationaltheaters. Hier kann man verweilen und sich in den Bars und Cafés eine Stärkung gönnen. Wir versorgten uns auf den Weg zurück ins Hotel mit Essen und beschlossen den ersten Abend in der Hotelbar zu verbringen, die sehr stylisch eingerichtet war.
Am nächsten Tag ging es zu Fuß zum Slavin War Memorial, einer Art Parkanlage zu Ehren der Sowjetsoldaten des 2. Weltkrieges mit Denkmälern, Friedhöfen und Gedenktafeln. Dieses Kriegerdenkmal liegt auf einem Hügel und bietet nicht nur einen schönen Überblick über die Stadt, sondern auch einen tollen Blick auf die Burg Bratislava, unserem nächsten Ziel. Dieses erreichten wieder nach weiteren 20 Minuten Fußmarsch.
Die Burg Bratislava bietet wieder eine topgepflegte Anlage und ist eine wunderbare Location zum Verweilen und natürlich schöne Erinnerungsfotos schießen. Auch hier gibt es wieder mehrere Bereiche und einen Innenhof. Den Eintritt in das Hauptgebäude sparten wir uns und gönnten uns stattdessen lieber ein Bier im Biergarten. Insgesamt sind die Preise in den Restaurants in der Altstadt relativ hoch. Zehn Euro für einen Burger ist schon nicht wenig. Dafür ist aber der Bierkurs sehr gut. Je nach Lokalität zahlt man zwischen 1,60 € und 2,90 € für ein Bier (0,5 l).
Von der Burg aus hat man wiederum einen schönen Blick auf die nächste Sehenswürdigkeit, die Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes (Most SNP) mitdem UFO (einem Restaurant und Bar in luftiger Höhe mit einer darüber liegenden Besucherplattform). Da der Eintritt mit 7,40 € etwas happig war, entschlossen wir erst abends dort hochzufahren, um einen Blick auf die Stadt bei Dunkelheit zu haben. Dies lohnt sich auf jeden Fall. Da bei uns das Augenmerk weniger auf Romantik lag, ließen wir das Restaurant aus. Für Paare bietet das aber schon einen tollen Ort zum Speisen und verweilen.
Abends wollten wir nun etwas von dem vielgepriesenen „Partyslava“ kennenlernen und entschieden uns für den Nu Spirit Club. Blöd nur, dass wir die einzigen Gäste waren. Um halb eins entschieden wir uns dann den Standort zu wechseln, um den Abend noch irgendwie zu retten. Wir haben ja nichts gegen eine gewisse „Exklusivität“, aber einen Club exklusiv für sich allein zu haben, ist dann doch etwas Anderes. Also ging es weiter zum Radost‘ Music Club. Hier schreckte uns auch der Eintritt von 10 € nicht mehr ab. Im Endeffekt ist das nur ein Kellergewölbe gewesen, aber mit Charme (soviel Charme, wie man halt aus einem Keller rausholen kann). Da der Club besser besucht war, konnten wir wenigstens die Nacht positiv enden lassen.
Am nächsten Morgen ging es zeitig los, denn ein Bootsauflug zur Burg Devin stand auf dem Programm. Wir entschieden uns bereits im Vorfeld für einen zweistündigen Aufenthalt dort und buchten die Tickets vorab. So gab es noch einen Rabatt und wir mussten uns vor Ort um nichts mehr kümmern (10,80 € statt 12 €). Die Hinfahrt dauerte 1,5 Stunden. Danach läuft man ein Stück bis man zu der Burganlage kommt bzw. zu den Ruinen der alten Burg. Es werden dann nochmal 5 € fällig als Eintritt. Anders als so manches Gebäude am Rande der Innenstadt sind die Ruinen aber prächtig erhalten und die gesamte Anlage gut hergerichtet. Die Zeit verflog ziemlich schnell, so dass der Aufenthalt von zwei Stunden sehr sportlich ist. Eine Alternative wären vier Stunden gewesen.
Zurück in der Stadt stärkten wir uns in einem Lokal am Hviezdoslavovo Platz und machten uns auf den Weg ins Hotel, um uns für unseren letzten Abend und die Nacht zu erholen. Unser Ziel war diesmal der Subclub quasi unter der Burg Bratislava. Aufgrund seiner Lage und dem Bunkerflair mit den Tunnelröhren als Eingangsbereich ist der Club auf jeden Fall was Besonderes. Obwohl auch dieser Club nicht besonders voll war, hatten wir dennoch genügend Spaß und für einen Abend war dieser Ort auf jeden Fall den Eintritt wert.
Als wir dann irgendwann um kurz nach fünf Uhr morgens im Hotel eintrafen (die Sonne war schon raus und es kündigte sich der nächste sommerliche Tag an), entschieden wir uns auch direkt den Heimweg anzutreten. Noch etwas alkoholisiert verließen wir Bratislava mit einem positiven Gefühl, welches auch noch jetzt beim Schreiben anhält. Bratislava als kleiner „Bruder“ von Prag und Budapest ist auf jeden Fall einen Wochenendbesuch wert.