Ein Tag in Wiesbaden
Nur 40 Kilometer westlich der pulsierenden Banken-Metropole Frankfurt am Main befindet sich die gediegenere, oder sagen wir beschaulichere, hessische Landeshauptstadt Wiesbaden.
Wiesbaden war auf Grund seiner heißen Quellen schon bei den Römern als Kurstadt beliebt. Das „Nizza des Nordens“, wie Wiesbaden gerne genannt wird, wurde schon von Kaiser Friedrich Wilhelm II regelmäßig besucht. Von dieser Zeit zeugen noch viele repräsentative Bauten. Zum Beispiel das Kurhaus und das hessische Staatstheater oder auch die Spielbank, in der unter anderem auch Fjodor Dostojewski seine Rubel los wurde.
Es gibt also viel zu entdecken in dieser schönen Stadt im Herzen von Hessen. Ihr findet hier nachfolgend eine Auswahl der Sehenswürdigkeiten Wiesbadens wieder.
Zwischen Weinbergen und Wolkenkratzern
Wir starten unseren Tag wieder vom Motel One, welches direkt neben dem Wiesbadener Hauptbahnhof zu finden ist. Von hier aus können wir entweder einen 20-minütigen Spaziergang über die Bahnhofstraße vorbei an der Rückseite der Rhein-Main Hallen (Wiesbadens Konferenzzentrum) in Richtung Innenstadt unternehmen. Oder alternativ auch in den Bus (Linie 1 oder 8) steigen, der von der Motel One-Haustür in die Innenstadt fährt.
Egal ob zu Fuß oder mit dem Bus, unsere erste Station in Wiesbaden ist das Rathaus und der Schlossplatz. Rund um den Schlossplatz finden wir vier Sehenswürdigkeiten. Das neue Rathaus, welches wegen seiner roten Farbe zuerst ins Auge sticht, die Marktkirche, den hessischen Landtag und das alte Rathaus. Gegenüber des neuen Rathauses ist das ehemalige Stadtschloss, das heute den Hessischen Landtag beherbergt. Auf der linken Seite des Schlossplatzes ist das alte Rathaus zu sehen, das älteste Gebäude der Stadt. Mittwochs und samstags findet auf dem Schlossplatz und um das neue Rathaus herum ein bunter Wochenmarkt statt, auf dem wir bei einem Gläschen Sekt das hektische Treiben der Markthändler beobachten können. Für den kleinen Hunger zwischendurch kehren wir in dem im Ratskeller zu findenden Restaurant Andechser ein. Hier stärken wir uns mit deftigen und gutbürgerlichen Köstlichkeiten, die entweder von einem guten Klosterbier oder einem lokalen Wein begleitet werden.
Der Rubel rollt
Gut gestärkt laufen wir weiter in Richtung Wilhelmstraße, Wiesbadens Shoppingmeile für die gehobene Kundschaft, und kommen vorbei an der größten Kuckucksuhr der Welt. Sobald wir die „Rue“, wie Wiesbadener die Wilhelmstraße nennen, überquert haben stehen wir vor dem imposanten Kurhaus von Wiesbaden. Hier finden in regelmäßigen Abständen verschiedene Veranstaltungen statt, wie unter anderem die Ballnacht der AIDS-Hilfe im Dezember, eines der buntesten und schrillsten Spektakel in Wiesbaden. Im Kurhaus ist das Große Spiel der Spielbank Wiesbaden untergebracht. Hier gilt allerdings ein Dresscode, weshalb wir durch das Kurhaus hindurch gehen und direkt in den angrenzenden Kurpark laufen. In den Sommermonaten kann man im Biergarten von Käfer’s bei einem kühlen Bier die Sonne und die Ruhe, etwas abseits der Innenstadt, genießen und Kraft tanken für den restlichen Tag.
Auf dem Weg zurück Richtung Wiesbadens Altstadt laufen wir durch die Theater-Kolonaden des hessischen Staatstheaters. Hier lohnt sich noch ein Blick auf den aktuellen Spielplan, gerade im Mai, während der Mai-Festspiele.
Der Geruch der Stadt
Wir spazieren durch die Innenstadt in Richtung Neroberg. Zunächst kommen wir aber am Kranzplatz und einer Besonderheit Wiesbadens vorbei, den heißen Quellen. Wiesbaden war schon zur Römerzeit für seine natürlichen heißen Quellen berühmt und auch heute wird dem sehr mineralreichen Wasser eine positive Wirkung auf den Körper nachgesagt. Der starke schweflige Geruch des 67°C heißen Wassers aus dem Kochbrunnen am Kranzplatz, vergleichbar mit dem von faulen Eiern, hält uns aber davon ab es selber auszuprobieren.
Wir lassen die Innenstadt hinter uns und laufen entlang der Taunusstraße in das Nerotal. Am Ende des Nerotals erwartet uns der Wiesbadener Hausberg Neroberg. Diesen könnten wir in einem ca. 45-minütigen Fußmarsch besteigen, entscheiden uns aber für die 1888 eröffnete Nerobergbahn, deren einzigartige Antriebstechnik als Wasserballastbahn seit damals nicht verändert wurde. Das laute Geräusch des Ablassens des Wassers aus dem Tank ist durchaus beeindruckend.
Oben angekommen genießen wir erstmal die grandiose Aussicht über Wiesbaden. An einem heißen Sommertag ist ein Besuch im Opelbad, welches sich auf dem Neroberg befindet, zu empfehlen. Hier liegt man eingebettet in die Weinberge und kann vom Schwimmbad aus den gleichen grandiosen Ausblick genießen.
Die edlen Pfade
Auf unserem Weg zurück nach unten kommen wir an der Russisch-Orthodoxen Kirche vorbei, die von Wiesbadenern auch „Griechische Kapelle“ genannt wird. Die fünf goldenen Zwiebeltürme der Grabeskirche der russischen Prinzessin Elisabeth Michailovna, Tochter von Michael Romanov, sind von mehreren Punkten in Wiesbaden aus zu sehen und sind wahrscheinlich eines der am häufigsten fotografierten Motive in und um Wiesbaden.
Der Hunger treibt uns nun zurück in die Innenstadt, wo wir in einem der vielen Restaurants in der Goldgasse den Tag gemütlich ausklingen lassen. Die Goldgasse ist Teil des Wiesbadeners Bermuda-Dreiecks, das seinem Namen alle Ehre macht. Denn nach einem guten Essen kann man in einer der Bars bei einem guten Wein durchaus versacken.
Etwas abseits der Innenstadt liegt das Biebricher Schloss direkt am Rhein. Dem Schloss ist ein großer Park, der Schlosspark, angeschlossen. Dieser ist insbesondere bei Pferdeliebhabern wegen des alljährlichen Internationalen Wiesbadener Pfingst-Turniers bekannt. Auch sonst ist er ein beliebtes Ziel für sonntägliche Spaziergänge. Um Pfingsten tummelt sich hier jedoch die Elite des internationalen Pferdesports. Daher steht der Park nur eingeschränkt zum Spazierengehen zur Verfügung.
Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang entlang des Ufers dem Sonnenuntergang entgegen. Gleichzeitig genießen wir das Eis zum Tagesabschluss, das wir in der Eisdiele am Rhein geholt haben. An heißen Tagen kann hier das Anstehen allerdings zur Geduldsprobe werden.
Eine gute Alternative zur Fußroute ist eine Fahrt mit der THermine. Ein kleiner Zug auf Rädern, der die Sehenswürdigkeiten von Wiesbaden abfährt und ähnlich einem Hop-on-Hop-off Bus funktioniert. Tickets für die THermine und weitere Informationen bekommt man in der Touristeninformation. Diese befindet sich am Rande des Marktplatzes hinter dem neuen Rathaus.
Mit diesen vielfältigen Eindrücken verlassen wir zufrieden die schöne Landeshauptstadt Hessens.
Lest hier unseren Beitrag zur Nachbarstadt Frankfurt. Falls ihr euch über ganz Deutschland einen Überblick verschaffen wollt, dann klickt hier und kommt auf unsere Tour mit.