Kap Verde – (Fast) vom Winde verweht
Frühjahr in Deutschland – oder besser gesagt Spätwinter – heißt für uns schnell weg und ab in die Sonne. Diesmal ging es nach Kap Verde vor der nordwestlichen Küste Afrikas. Die Insel Boa Vista wurde unser Ziel für eine Woche Urlaub mit viel Sonne, Strand und Meer sowie einer Brise Wind – einer konstanten Brise Wind.
Als wir uns mit möglichen Reisezielen beschäftigten, kamen die Kap Verden schnell in unser Blickfeld. Denn wir bekamen karibische Randbedingungen und sommerliches Wetter quasi in Reichweite mit einer Flugzeit von guten sechs Stunden in Aussicht gestellt. Ferner wurde Kap Verde für uns immer interessanter je mehr wir uns damit beschäftigten.
Die Kap Verden bestehen nämlich aus 14 teils extrem unterschiedlichen Inseln bzw. Inselgruppen von denen neun bewohnt sind. Im Einzelnen sind das:
– Santo Antão
– São Vicente
– São Nicolau
– Sal
– Boa Vista
– Santa Luzia
– Ilhéu Branco
– Ilhéu Raso
– Maio
– Santiago
– Fogo
– Brava
– Ilhéus do Rombo
– Ilhéu de Cima
No Stress
Schnell entstand bei uns ein Enthusiasmus und wir hatten eine Rundreise vor unserem inneren Auge im Blick. Die Kap Verden eignen sich perfekt für Abenteurer wie uns und fürs Inselhopping. Doch wo sind wir dann schließlich gelandet? Im All-Inclusive-Hotel von TUI! Warum? Weil die Körner in unserer Lebenssanduhr begrenzt sind und die Münzen in unserem Portemonnaie ebenfalls. Daher entschieden wir uns für eine Woche Erholung statt der totalen Eroberung von Kap Verde.
Doch warum ausgerechnet Boa Vista? Der Hauptgrund war zunächst die Verfügbarkeit von All-Inclusive-Hotels. Hier kann man sich im Endeffekt zwischen Boa Vista und Sal entscheiden. Die jetzt im weiteren beschriebenen Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse haben uns vor der Reise an Boa Vista gereizt und nach der Reise unsere Wahl bestätigt.
Unsere Reise buchten wir bei TUI und hatten ein Rundum-sorglos-Paket mit Flug, Transfer sowie Hotelunterbringung. Hier gibt es nichts zu bemängeln. Alles verlief reibungslos. Unser Hotel war das Riu Palace Boavista. Die Hotelanlage ließ keine Wünsche offen und punktete besonders durch die Gepflegtheit, Freundlichkeit des Personals und das reichhaltige sowie variantenreiche Essen. Einfach die perfekte Unterkunft mit allem was man eben braucht.
Hakuna Matata
Ein schöner privater Strand wurde durch drei Poolbereiche ergänzt. An jedem Pool gab es eine Bar für die Drinkversorgung. Tagsüber standen weitere Bars und Restaurants sowie Cafés zur Verfügung. Abends (bitte rechtzeitig reservieren!) hatten wir eine Auswahl von drei weiteren Themen-Restaurants (neben dem Standard-Restaurant). Für mich als Buffet-Hasser ein Segen am Tisch bedient zu werden. Selbstverständlich durfte das Animationsprogramm tagsüber und am Abend nicht fehlen.
Normalerweise sind wir für sowas nicht zu begeistern, aber im Riu Palace war das einfach so angenehm unaufdringlich, dass es eine Freude war mitzumachen (oder einfach nur zuzuschauen). Immerhin hat es bei uns zum Treppchen beim Kahoot!-Flaggenquiz gereicht und beim Karaoke haben wir für deutsche Qualität gegen die Briten gesorgt.
Boa Vista bietet genügend Sehenswürdigkeiten für eine Woche, dass das Gleichgewicht zwischen Entspannung in der Hotelanlage und dem Kennenlernen und Erkunden eines neuen Landes in Takt ist. So genossen wir unsere Zeit am Pool, am Strand und an der Bar. Kosteten das leckere Essen und verbrannten zumindest ein Minimum an Kalorien beim Beachvolleyball.
Der stetig vorherrschende Wind sorgt für eine angenehme Abkühlung und vertreibt die lästigen Insekten. Gleichzeitig kann es aber auch frisch werden im Schatten. Dessen muss man sich bewusst sein. Da wir aber richtig heiße Tage mit viel Sonne erwischt hatten, war der Wind für uns kein Problem und die Temperaturen pendelten zwischen 24° und 32° in dieser ersten Märzwoche.
Collecting Memories
Das Riu Palace liegt am schönen Praia das Dunas Strand mit schönem feinen Sand. Diesen Strand an der Westküste lohnt es sich Richtung Süden abzulaufen (Verbrennung weiterer Kalorien). Unweit des Hotels befindet sich der Chaminé de Chaves. Ein Schornstein als Überbleibsel einer ehemaligen Ziegelei. Eine leichte Melancholie legt sich auf das Gemüht des Wanderers, wenn ihm hier die Vergänglichkeit allem durch die Menschenhand Erschaffenen offenbart wird.
Wer Lust hat, kann hier an der Beachbar Perola D’Chaves bleiben und sich in der malerischen Oase zurücklehnen. Für alle anderen All-Inclusive-Verfressenen geht es aber weiter südlich. Entlang am Praia de Chaves Strand offenbart sich eine Weite, die einen förmlich erschlägt. Roland aus der Dunkle Turm und der Suche nach der Tür – wir waren mittendrin. Zum Glück waren die Krebse aber nicht groß genug, um unsere Hände anzuknabbern und wir machten kehrt mit allen 20 Fingern.
Ein besonderes Highlight unseres Aufenthaltes in Kap Verde und Boa Vista war die Tour mit Boavista Tour Fame, die wir über Getyourguide vorab buchten (Tourbezeichnung: „Boa Vista Island: 4×4-Abenteuer im Nordwesten und in der Wüste von Viana“). Wir entschieden uns für diese Tour, weil sie fast deckungsgleich war mit unseren Wunschzielen und Sehenswürdigkeiten.
No Drugs – all nature
Die z.B. von TUI angebotene Tour entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen und im Nachhinein war das auch die richtige Entscheidung. Denn, während sich die TUI-Tour mit vollgepackten Minibussen in Kolonne auf den Weg zu den einzelnen Stationen machte, erwartete uns eine entspannte private Tour in einem Pick-Up mit einem tollen Guide und einem coolen Fahrer.
Pünktlich um 09:00 Uhr ging es los. Wir wurden am Hotel abgeholt und fuhren auf der Ladefläche sitzend zu unserem ersten Highlight. Die Viana Wüste erwartete uns mit ihrem aus Afrika herbeigewehten Sand. Eine tolle Location, die nicht nur sehr fotogen ist, sondern auch zu dem ein oder anderen Spaß einlädt.
Weiter ging es nach Rabil, der zweitgrößten Stadt der Insel mit gut 1.200 Einwohnern. Hier besuchten wir eine einheimische Töpferei. Hier führte uns der Guide herum und erläuterte den Herstellungsprozess der dort produzierten Waren. Alles war entspannt, überschaubar und angenehm unaufdringlich. Selbstverständlich nahmen wir das ein oder andere Erinnerungsstück mit (ein guter Tourist weiß, was ein guter Tourist tun muss).
Chuva & Caramba
Von Rabil ging es über ein wildes Gelände auf einem theoretischen Pfad Richtung Norden zum Praia da Atalanta Strand. Hier faszinierte uns das Schiffswrack der Cabo Santa Maria, welches seit 1968 vor Boa Vista auf Grund liegt. Mit den Jahren verschwand immer mehr vom damaligen Frachtschiff, so dass jetzt nur noch das Grundskelett zu erkennen ist. Unbedingt anschauen, solange es noch vorhanden ist.
Leicht zu übersehen und nur Dank unseres Guides entdeckt, findet sich eine ausgetrocknete, aber dennoch sehr gut erhaltene Schildkröte mit Kopf und Panzer am Strand. Übrigens erreichte die TUI-Touristen-Kolonne auch das Schiffswrack kurz nach unserer Ankunft. Schnell bildete sich eine Schlange an einer Düne und ich wunderte mich, was es da zu sehen gab. Dann bemerkte ich den Grund für den Auflauf: Es war ein Fisch, den ich dort kurz zuvor gedankenverloren für Fotozwecke platziert hatte, der die Meute zum Anstehen bewegte. Gern geschehen. Wir sehen uns ja dann wieder an der Bar.
Es wurde Zeit, sich Richtung Hauptstadt der Insel zu bewegen und so gelangten wir nach Sal Rei. Zuvor befreiten wir aber ein Pärchen, welches mit ihrem Mietwagen im Sand stecken geblieben ist. Ein Mietwagen auf Boa Vista ist so sinnvoll wie ein Tretroller in der eigenen Wohnung, daher kann man sich das Elend sparen. Außerhalb der Stadt besuchten wir die Chapel of Our Lady of Fatima. Die Kapelle lädt zum Verweilen ein so surreal in dieser kargen Landschaft gelegen. Zwei Revolverhelden bei einem Duell wären hier sicherlich weniger auffallend als wir mit unserem Pick-Up und den Kameras bewaffnet.
Postkarten-Optik
In der Stadt selbst machten wir Halt am Mercado Municipal. Einer kleinen Markthalle mit Souvenir-Shops im 1. OG. Ferner hielten wir am schönen Pier Porto Diante. Eine kleine malerische Perle war der Halt vor dem Fischmarkt Peixaria Municipal. Die Bucht vor dem Markt ist so idyllisch und in seiner Schlichtheit so vollkommen, wie vielleicht Boa Vista selbst.
Um 13 Uhr waren wir dann wieder im Hotel und überglücklich und vollends zufrieden mit dieser herrlichen Tour. Wie gesagt, die Sehenswürdigkeiten sind angenehm begrenzt auf Boa Vista. Wir könnten höchstens noch eine Süd-Tour empfehlen. Die Strände Praia da Varandinha sowie Praia de Santa Mónica sind sicherlich noch einen Ausflug wert. Eigentlich Wahnsinn, dass dort kaum der Massentourismus Einzug gehalten hat. Oder vielleicht auch nur ein Segen.
Kap Verde und die Insel Boa Vista haben uns begeistert und eine tolle Woche Urlaub beschert. Das Wetter war perfekt und die Menschenmassen angenehm überschaubar. Wir bekamen karibische Bedingungen vor der Westküste Afrikas und waren beeindruckt von den Menschen und dem Leben dort. Es ist angenehm Länder und Kulturen zu besuchen, wo die Uhren anders ticken (oder gar nicht). Wir sind nicht traurig, dass es vorbei ist. Wir sind glücklich, dass es geschehen ist.